Dienstag, 24. September 2013

Bittere Erkenntnis

Mir wurde vor kurzem in einer Mail sehr deutlich mitgeteilt, das (und ich zitiere jetzt wortwörtlich) "meine Urlaubs-/Reiseberichte des Lesens nicht wert wären, in meine Posts zu oft "der Mann an meiner Seite" steht und die Lobeshymnen auf ihn einfach irgendwann zu viel sind". Das war jedenfalls der nette Teil dieser Mail.

Gut, ich könnte jetzt einfach sagen, dann lies es eben halt nicht. Aber da meine Beziehung im Moment das einzige ist, was positiv in meinem Leben verläuft, werde ich einfach nichts mehr (darüber) schreiben und das bißchen an schönem für mich behalten. Dann macht man mir das nicht auch noch kaputt mit solchen Bemerkungen. Ich habe keine Lust, zensieren zu müssen, WAS und wie ich schreiben kann, ohne das irgendwer mault oder meine Gefühlswelt kritisiert.

Von daher herrscht hier jetzt erst einmal Stille.

Vielleicht liest man sich ja irgendwann wieder.

Sonntag, 22. September 2013

Samstag in 4 Bildern - N°30

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Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer
Antoine de Saint-Exupéry


Donnerstag, 19. September 2013

Fundstück aus dem Jahr 2009

Ich habe keine Ahnung, wo ich das damals irgendwo gefunden (und mitgenommen) habe. Aber auf jeden Fall ist es genau das, was ich mir gewünscht - und dann auch tatsächlich "geliefert bekommen" habe.

der mann, den ich lieben werde, wird wissen, dass er mir nur auf gleicher augenhöhe begegnen kann. er wird genießen, in mir eine geistig und intellektuell ebenbütige spielgefährtin gefunden zu haben und sich nicht davor fürchten, sich mit mir zu messen.

der mann, den ich lieben werde, wird mit mir lachen können. sehr viel und sehr oft und auch über dinge, die gar nicht lustig sind und die man zusammen mit tränenerstickter stimme weglacht.

der mann, den ich lieben werde, wird mich trotzig aufstampfen lassen, wenn mir etwas gegen den strich geht. er wird auch zornig sein und verletzt und unfair und nicht perfekt, aber das entscheidende wird sein, dass er bleiben wird. dass er bleiben wird und mit mir reden wird, wenn wir beide unser temperament etwas beruhigt haben.

der mann, den ich lieben werde, wird in mir nicht das material sehen, mit dem man lebenslöcher stopft, sondern er wird mich sehen, mich, wie ich wirklich bin.

der mann, den ich lieben werde, wird mich nicht erziehen wollen zu einem traumbild. der mann, den ich lieben werde, wird also kein lehrer sein.

der mann, den ich lieben werde, wird offen sein für alles, was ich ihm zeigen will, genauso wie ich offen sein werde, für die neue welt, die er mir zeigen wird.

der mann, den ich lieben werde, wird mir ruhe und halt geben, so wie ich ihm ruhe und halt geben werde. er wird aber auch manchmal mit mir durchs leben toben, lachend und mit seitenstechen dinge entdecken, für die zu sehen man all seine verrücktheit zulassen muss.

der mann, den ich lieben werde, wird für mich der schönste mann der welt sein. aber er darf nicht so gut aussehen, dass mir jedes mal, wenn ich ihn ansehe, das herz kurz stehen bleibt und ich starr vor angst werde, ihn zu verlieren.

der mann, den ich lieben werde, wird lebensklug sein und mir die hand entgegenstrecken und mich sachte führen, wenn das leben uns über eine wankende brücke gehen lässt.

der mann, den ich lieben werde, wird meine zärtlichkeit genießen und sich wohlig in meine sinnlichkeit fallen lassen.

der mann, den ich lieben werde, wird mit worten umgehen können, nicht um mich mit ihnen zu täuschen, sondern um sich mir mitzuteilen aus dem inneren bedürfnis heraus, dies so präzise und liebevoll wie nur möglich zu tun.

der mann, den ich lieben werde, wird offen für alle menschen sein, im bemühen, in ihnen den bruder, die schwester zu sehen. er wird das geschehen auf der erde manchmal zornig und voller schmerzen beobachten, aber immer bemüht, trotzdem sachlich zu bleiben und auch zu verstehen, was in anderen herzen vorgeht, sich nicht von hass oder angst vor dem fremden leiten lassen, sich niemals dem anderen überlegen fühlen.

der mann, den ich lieben werde, wird wissen, dass ich ihn für alles, was er ist, liebe und nicht, weil er ein lohnendes geschäft ist, in dem ich meine freiheit und eigenständigkeit gegen ideelle und finanzielle sicherheit eintauschen kann, weil es immer schon so war zwischen frau und mann.

es macht nichts, dass ich den mann, den ich lieben werde, wahrscheinlich nie kennenlernen werde.

aber ich weiß, wie ein mann für mich sein muss, um ihn aus vollem herzen und vollkommen bejahend lieben zu können.


Manchmal werden Wünsche wahr.

Freitag, 13. September 2013

every time you think ist safe

Jedes Mal, wenn ich endlich seelisch so weit ruhig bin, dass ich denke, aus dem Irrenhaus, das sich als „mein Leben“ tarnt, in ein normales Leben zu kommen – haut mir das Universum wieder mal genüsslich einen in die Fresse.

Ich bin es manchmal einfach alles nur noch leid.


Dienstag, 10. September 2013

[smw✪izdd 20dreizehn] - N°1

Bei Kirstin gibt es eine schöne Aktion.

Für alle, die die Aktion noch nicht kennen, neugierig geworden und herzlich zum Mitmachen eingeladen sind, kurz erklärt: Jeden Dienstag interpretieren wir einen vorgegebenen Satz in einem Bild, das wir dann auf unserem Blog posten. Wer mag, kann sich in der Liste eintragen, die ich wöchentlich unter meinen Post hefte, damit wir uns gegenseitig besuchen und neue Blogs kennen und lieben lernen können.

Das Thema dieses Dienstags lautet „Weil ich dich liebe

Was fällt mir dazu ein ?
Als erste ein Lied ein von Marius Müller-Westerhagen. „Weil ich Dich liebe, noch immer und mehr. Weil ich Dich brauche, ich brauch Dich so sehr.“ *singträller* Ein Lied, das mir seit Jahren immer wieder begegnet. Dass ich auch wirklich gerne mag.

Zum anderen der Mann an meiner Seite.
Ich könnte jetzt einen ganzen Roman über ihn schreiben und meine Gefühle für ihn. Aber ich sage es lieber einfach nur mit einem Bild, das eine Besonderheit in meinem (und auch in seinem) darstellt.



Es war das erste Mal, dass ich ein eindeutiges „Ich liebe dich“ bekam. Und dann noch schriftlich.


Samstag, 7. September 2013

Sailing in a Nutshell, Part N°7

Freitag, 30.08.2013

Der letzte Urlaubstag.
Der letzte Segeltag.

Diesen letzten Tag wollten wir noch einmal für einen „Einfach-nur-so“ Segeltag nutzen. Einfach nach Südosten Richtung Greifswalder Bodden. Einfach nur ein paar Seemeilen zurücklegen und das (noch) schöne Wetter genießen.

Der Wind war leider etwas flau und kam auf dem Hinweg fast direkt von hinten, was die ganze Sache zwar etwas erschwerte, aber nicht unmöglich machte. Kurz vor der Glewitzer Fähre haben wir dann umgedreht, da wir die gesamte Rückstrecke kreuzen würden müssen und das doch recht anstrengend ist.

Der Rückweg war zwar um ein vielfaches länger, hat aber mehr Spaß gemacht, da wir richtig segeln konnten. Teilweise mit bis zu 4,8 Knoten (~9 km/h), meistens aber so mit 3,5 (~6,5 km/h). Auch die Wendemanöver haben wunderbar geklappt, da wir sie die Tage vorher immer wieder in den Bodden geübt hatten. Da war schließlich genug Platz und Tiefe dafür.

Unterwegs mussten wir dann einmal die Fahrrinne verlassen, da uns ein Containerschiff begegnet ist. Das wollten wir nun wirklich nicht in unmittelbarer Nähe vorbeifahren haben. Die heckwellen von so einem Teil sind beachtlich und werden für so eine kleine Nußschale doch recht unangenehm.



Leider merkte man an diesem Tag dann sehr deutlich, dass das Wetter umschlagen würde. Der Wind wurde immer weniger und so mussten wir dann tatsächlich noch die Segel reffen und unter Motor zurück in die Marina fahren. Mit unter 1,5 Knoten segelt man nicht mehr. Da parkt man.

In der Marina angekommen hatten wir sogar Glück. Die Tankstelle war offen, es war aber kein anderes Schiff da. Was für mich erstaunlich war, war die Tatsache, da sich vorne auf dem Boot herumgelaufen bin (trotz Schwanken) und auch relativ entspannt an Land gehen konnte zum festmachen. Es erfordert wohl wirklich Übung und Überwindung, um sich dabei irgendwann zu entspannen. Gut, wenn ich ehrlich bin . . . bei einem mehr oder weniger parkendem Boot in der Marina ist das auch wesentlich entspannter, als auf offener See unter Segeln.

Nach dem Volltanken haben wir es uns einfach gemacht mit dem „Einparken“ des Bootes in die Liegebox. Unter Zuhilfenahme der Halteleinen (und eines starken Mannes) habe ich dann das Boot einfach rückwärts dort hingezogen. Kein Hafenkino. Einfach hin und fest.

Nach dem letzten Anlegerbier hat der Mann an meiner Seite dann das Auto vom Parkplatz geholt und wir haben das Boot bis auf die letzten Notwendigkeiten ausgeräumt. Nur noch die Sachen für die Nacht und den Morgen blieben an Bord.

An diesem Abend haben wir zum Abschluss eines schönen Urlaubs das Marina-Restaurant „meat `N sea“ besucht. Wir hatten uns schon gewundert, dass es dort jeden Abend wirklich voll war, aber nachdem das Essen vor uns stand wussten wir wieso. Die Leute kommen aus der Umgebung (und auch von weiter her) extra zum Essen dort hin. Und das aus gutem Grund.

Das Essen war wirklich sensationell gut.

Und so klang dann unser Segelurlaub mit einem wunderbaren Lammcarée an Olivenrisotto und mediterranem Gemüse aus. Dazu einen feinen Riesling aus dem Mainzer Weingut Fleischer. Und als Nachtisch Crème brûlée mit Erdbeereis. Alles in allem sehr lecker und wieder einmal ein Beweis dafür, wie ähnlich der Mann an meiner Seite und ich uns hinsichtlich des (Essens-)Geschmacks sind. Keine Diskussionen, einfach nur anschauen und grinsen.



Die letzte Nacht an Bord war etwas ungemütlich. Es begann zu regnen. Daher mussten wir dann alles zumachen um nicht nass zu werden im Salon bzw. in der Schlafkoje. Aber GsD hörte es morgens auf, als wir uns abreisefertig machten. Der Mann an meiner Seite drängelte zwar etwas, aber ich konnte ihn verstehen. Nur ohne Tee bin ich trotzdem ungemütlich.

So entspannt die Hinfahrt auf leeren Autobahnen war, so voll waren sie jetzt auf der Rückfahrt. Und so wenige Staus wir auf der Hinfahrt hatten (Null), so ereilten sie uns auf der Rückfahrt. Alleine rund um Hamburg waren es 13 km. Und das war nicht der einzige.

Beim Fahrerwechsel zur Halbzeit waren wir beide schon relativ k.o da es dann auch noch angefangen hatte immer wieder kräftig zu regnen. Was so eine Autobahnfahrt nicht wirklich einfacher macht. Aber nach gut 9 Stunden waren wir dann wieder in Frankfurt – welches uns zwar nicht mit Sonnenschein, aber immerhin trockenem Wetter empfing.


Fazit.
101 Seemeilen auf der Ostsee und in den Boddengewässern in einer Woche. Trotz (oder wegen) Lichtschutzfaktor 50+ braun geworden ohne Sonnenbrand. Blaue Flecken an beiden Beinen (geht scheinbar nicht ohne). Und einen schmerzenden Zeh, der sich bis zum heutigen Tag nicht richtig beruhigt hat. Und die Gewissheit, den besten Mann von allen zu haben. Der mich als Hauptgewinn für sein Leben betrachtet. Der der festen Ansicht ist, das uns diese Tage viel enger zusammengeschweißt habe, als er sich das jemals hätte vorstellen können.


Das Floß WAR ein Rettungsfloss.
Definitiv.

Ich sollte aufhören, an einem "uns" zu zweifeln.

Sailing in a Nutshell, Part N°6

Donnerstag, 29.08.2013

Letzter Rücksegeltag. Von Schaprode zurück ins Minenfeld gen Stralsund und zurück zur Marina Neuhof. Und auch heute war das Wetter zumindest morgens schön. Zum ersten Mal seit über 10 Jahren bin ich als notorischer Schattenkriecher tatsächlich braun geworden. Und das trotz Lichtschutzfaktor 50+.

Auf dem Weg zurück nach Stralsund überholte uns ein Großsegler mit voller Betakelung. Schon ein beeindruckender Anblick, wie der so vorbeizog.



Im Laufe des Vormittags zog sich der Himmel aber so langsam immer mehr zu und die Wolken nahmen überhand. Und so konnten wir ein interessantes Himmelsphänomen beobachten: einen Zirkumzenitalbogen, eine der schönsten und farbenprächtigsten Haloerscheinungen. Er entsteht hauptsächlich im Bereich von hohen, dünnen Eiswolken durch Brechung der Sonnenstrahlen an Plättchenkristallen oder Schneesternen mit senkrechter Hauptachse.

Seine Farbigkeit und Helligkeit kann derjenigen des Regenbogens gleichkommen, ja sie sogar übertreffen. Aber im Gegensatz zum Regenbogen, der einen Kreis um den Sonnengegenpunkt bildet, ist der Zirkumzenitalbogen ein Kreis um den Zenit, wobei nur der zur Sonne gerichtete Teil zu sehen ist.



Leider ist der Zirkumzenitalbogen kaum jemandem bekannt, obwohl er fast ebenso häufig (an ca. 20 Tagen im Jahr) wie der Regenbogen auftritt. Der Hauptgrund dafür liegt wohl darin, dass man fast senkrecht nach oben schauen muss, um den Zirkumzenitalbogen zu sehen.

An der Ziegelgrabenbrücke mussten wir dann fast 2 Stunden warten, da die Öffnung erst um 17:20 Uhr sein würde. An den Wartedalben klappte es dieses Mal wirklich viel besser mit dem nach vorne laufen und festbinden. Die Angst vor dem wackeligen Boot scheint gesunken zu sein. So richtiges Vertrauen ist noch nicht da, aber es ist lange nicht mehr so schlimm wie es noch zu Beginn war.



Neben uns an den Dalben machte einige zeit später (nachdem wir gegessen hatten) ein Folkeboot fest. Und wir erblickten das gleiche Pärchen, das sich auf unnachahmliche Weise bereits in der Marina „Lange Ort“ auf sich aufmerksam gemacht hatte als ER verbal völlig entgleiste und sie zusammenschiß, weil sie nicht in der Lage war, seine Gedanken zu lesen und seiner Ansicht nach korrekt zu handeln.

Eben dieses Pärchen (samt ihrem Zwerg) macht nun also neben uns fest, bzw. versuchte es. Denn auch dieses Mal handelte SIE nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte. Auch dieses Mal vergriff ER sich im Tonfall. ich fand es schon ziemlich grenzwertig, was sich mir da so bot. Aber ich muss mit diesem Mann nicht leben. Der meine ist da ein viel besserer Charakter. Auch wenn ich Fehler gemacht habe, so hat er sich nie im Ton vergriffen.

Nach der Brückenöffnung führte uns unser Weg dann zurück in die Marina Neuhof, welches ja der Heimathafen unseres Nußschälchens war. Diese Strecke konnten wir leider nicht bis direkt bis zur Marina-Abzweigung segeln, da inzwischen der Wind völlig eingeschlafen war. So mussten wir den Weg unter Motor zurücklegen.

Dafür wurden wir mit einem gut zu erreichenden Liegeplatz und einer unglaublich sensationellen Lichtstimmung entschädigt.



Leider versuchten eine Weile nach uns auch die beiden samt Zwerg anzulegen. Sie saß an der Ruderpinne und er brüllte Anweisungen, welche sie durch den laufenden Motor direkt in ihrem Rücken natürlich nicht verstehen konnte. Und nachdem das erste Anlegen nicht klappte, wurde er noch "freundlicher". daraufhin wechselte sie nach vorne an die Halteleinen, musste sich dann aber sehr „höflich“ daraufhinweisen lassen, welche Seile welcher Farbe sie wo anzubringen hatte. Hafenkino halt.

Der ältere Herr auf der großen Yacht neben uns meinte nur noch „jaja, nach dem Törn gibt es die meisten Scheidungen“, was den Mann an meiner Seite zu der Äußerung veranlasste, das wir so ja nicht miteinander umgehen würde. Wir also keine Scheidung zu befürchten hätte. Klar, ohne Hochzeit keine Scheidung. Logisch, oder?

An diesem Abend haben wir uns noch einmal frisch geräucherten Fisch aus dem Angelshop besorgt und den Tag mit ein paar feinen Single Malts ausklingen lassen.


Sailing in a Nutshell, Part N°5

Mittwoch, 28.08.2013

Der Geburtstag des Mannes an meiner Seite.

Der nächste ruhige Segeltag. Bis auf einen kleinen Fahrfehler meinerseits, der uns wieder einmal aus der Fahrrinne führte und in einen zu niedrigen Bereich. Bei nur noch 1,10 mtr Wassertiefe habe ich das Boot fast festgefahren. Aber da der Mann an meiner Seite rechtzeitig eingriff, konnte schlimmeres verhindert werden.

Das einzige, das weniger schön war, war die Tatsache, dass wir zurück in das Minenfeld der namenlosen 5-Fahrwässer-Kreuzung mussten und in Richtung Ausgangspunkt. Zurück zu den Fähren, zurück zu den Wassertaxis.

Da wir aber einen Großteil der Strecke segeln konnten, verlief das Ganze dann doch recht entspannt. Entspannt war auch die Entscheidung, die Nacht nicht in einer Hiddensee Marina zu verbringen, sondern nach Schaprode zu segeln und dort zu bleiben. Was sich auch als gute Idee erwies.



Die Gemeinde Schaprode liegt im nordwestlichen Teil des Rügener Muttlandes, etwa 20 Kilometer nordwestlich der Stadt Bergen auf Rügen. Sie wird im Norden vom Wieker Bodden begrenzt, im Süden durch die Udarser Wiek, im Westen durch den Schaproder Bodden und im Nordwesten durch den Vitter Bodden.



Einzige Nachbargemeinde von Schaprode ist Trent im Osten. Der sogenannte „Stolper Haken“ – vier Kilometer nördlich des Hauptortes Schaprode – markiert auf dem Gemeindegebiet die engste Stelle zwischen den Inseln Rügen und Hiddensee, die dort nur 1000 Meter voneinander trennen. Dem Ort Schaprode vorgelagert ist die Insel Öhe. Die urkundliche Ersterwähnung von Schaprode fand 1193 statt.

Ein kleiner, schnuckeliger Ort.
Sehr gemütlich.



Nach dem Anlegen, und dem obligatorischen Anlegerbier, haben das Geburtstagskind und ich uns dann auf den Weg nach einem Restaurant gemacht. Während dieses Rundgangs kam die Nachricht, dass er noch heute ein Telefoninterview für einen neuen Job führen könne. Dieser Anruf kam dann kurz vor dem Essen und lief wirklich gut für ihn. Ein persönliches Treffen in der Woche nach unserem Urlaub wurde direkt vereinbart.



Und so konnte der Abend noch mit einem wunderbaren Essen beendet und kräftig begossen werden.



Für den Mann an meiner Seite ein besonderer Tag. Abends hat er dann zu mir gesagt, das ich das beste wäre, das ihm in den letzten Jahren passiert wäre. Das er mit mir zum ersten mal das Gefühl hätte, einen Hauptgewinn gezogen zu haben.

DAS war mein Geschenk an diesem Tag.


Sailing in a Nutshell, Part N°4

Dienstag, 27.08.2013

Der Morgen in Wiek war wirklich anstrengend.
Der Weg zu den Toiletten war so ziemlich der längste, den ich je dafür zurücklegen musste. Und wenn der beste Mann von allen mit dem Toilettenschlüssel unterwegs ist, dann wird das schon mal anstrengend. Vor allem, wenn er sich dann bei seiner Rückkehr den Scherz macht, mich nicht verstehen zu wollen, als ich den verdammten Schlüssel von ihm forderte. Und wenn Mann einem dann noch darauf aufmerksam macht, das man Geld mitnehmen muss um die Brötchen zu holen, ist Frau echt genervt . . . weil sie eigentlich nichts anderes will als einfach nur auf die Toilette.

Das Frühstück in Wiek war wirklich gut.
Es leben frische Brötchen. Und die leckere Wurst von Stamm- und Hausmetzger von meinem Lieblingsskipper dazu. Und das frische Gemüse. Wirklich lecker. Was nur nervig war, war die Tatsache, dass es jedes Mal die Sicherung geschossen hat, sobald der Wasserkocher eingeschaltet wurde. Gut, man konnte die Sicherung wieder funktionstüchtig machen, aber es war trotzdem ärgerlich mir den Tee mit dem Spirituskocher kochen zu müssen, nur weil die (Ampere)-Absicherung zu gering war.

Aber nach dem Frühstück sieht die Welt meistens wieder besser aus. Und so konnten wir nach dem Auslaufen einen zutiefst entspannten Segeltag genießen. Das Wetter und der Wind spielten wunderbar mit und die eine Fähre, die den Weg kreuzte, war nicht wirklich der Rede wert.

Und so konnten wir fast den ganzen Tag segeln. Und bis auf eine Stelle, an der wir etwas zu weit aus dem Fahrwasser geraten sind, war es auch überall wirklich tief genug. Aber selbst an dieser Stelle waren noch knapp 5 cm Wasser unter dem Kiel. Der Mann an meiner Seite stellte dann im Laufe des Tages fest, dass ich mit der Pinnensteuerung wesentlich besser geradeaus lenken konnte als er. Gut, das war auch kein Wunder, da er ja ständig in den Salon klettern musste um die Segelkarte zu lesen.



Das heutige Tagesziel war Ralswiek, das am südlichsten Punkt des Großen Jasmunder Boddens, einer Lagune der Ostsee, liegt. Der Ortsname „Ralswiik“ ist 1311 erstmals urkundlich erwähnt. Archäologische Ausgrabungen zeugen von einer Besiedlung der Region um Ralswiek bereits in der späten Mittelsteinzeit vor etwa 8000 Jahren. Der Seehafen wurde aber vermutlich eher im 8. Jahrhundert gegründet.



Seit 1993 werden in Ralswiek jeweils von Ende Juni bis Anfang September alljährlich auf einer Naturbühne die Störtebeker-Festspiele veranstaltet. Sie sind Deutschlands erfolgreichstes Open-Air-Theater mit etwa 4600 Besuchern pro Vorstellung. Die Störtebeker-Festspiele beschäftigen über 140 Statisten, 20 Schauspieler, 30 Pferde, sowie vier Schiffe mit Schiffsführern.



Die von uns angesteuerte Marina liegt in Sichtweite der Störtebeker-Festspiele, und so konnten wir am Abend gemütlich auf dem Steg sitzen und die mitspielenden Schiffe bewundern. Ebenso wie das am Schluß stattfindende Feuerwerk, das für die bessere Sicht der zahlenden Zuschauer ein Stück außerhalb auf dem Bodden stattfand. Und mit dem erwiesenermaßen besten Mann der Welt neben mir und ein paar wirklich leckeren Single Malts auf dem Steg zu sitzen, war einfach nur schön.



Einer dieser Tage, an denen man sich einfach nur wohlfühlt.

Sailing in a Nutshell, Part N°3

Montag, 26.08.2013

Da auch heute der Ostwind noch anhielt, blieb es bei der Entscheidung auf „Rund Rügen“ zu verzichten und stattdessen in die Boddengewässer zu segeln. Das heutige Tagesziel war Wiek, Rügen.

So ging es also zurück ins Minenfeld, auch Hiddenseefahrwasser genannt. Und über eine Mehrfach-Kreuzung zwischen Bessinger Schaar und Rassower Bucht, die nicht einmal einen Namen hat, dafür aber als gefährlich gilt. Hier kreuzen sich auf kurzer Strecke insgesamt 5 Fahrwässer. Und auch hier fahren Wassertaxis und Fähren.

Gott sein Dank war heute Montag und der ganze Wochenendverkehr nicht mehr unterwegs. Somit war es etwas leerer. Was einem aber trotzdem nicht hilft, wann man sich auf genau diesem Stück, das man wohlweislich unter Motor macht aufgrund der Enge, dann Seegras in eben diesem einfängt. Und manövrierunfähig wird.

Sehr unschön, aber die Frau vom Vercharterer hatte dem Mann an meiner Seite den Hinweis gegeben, dass es bei einem solchen Problem helfen würde, ein Stück rückwärts zu fahren. Und so bekamen wir dann die Schraube auch wieder frei.

Es ist trotzdem ein Scheißgefühl, wenn man Seegras in der Schraube hat und merkt, dass man von den anderen Leuten, die einen in diesem Gewässer umgeben, einfach nicht wahrgenommen wird in dem Nussschälchen. Die einen einfach ignorieren und fast über den Haufen fahren. Nur das laute Schreien vom Mann an meiner Seite und mir hat den fiesen, arroganten bayrischen Drecksack an der direkten Weiterfahrt gehindert und uns Probleme erspart.

Nachdem das Boot wieder fahrtüchtig war, sind wir nach Wiek abgebogen und haben dann in der Leere des Wieker Bodden tatsächlich noch ein paar Segelmanöver üben können. Wie Wenden zum Beispiel. Dieser Segeltag war mit knapp 4 Stunden dann auch der kürzeste des ganzen Urlaubs.

Dafür war die Marina Wiek mit die beste des ganzen Urlaubs. Der Hafenmeister nahm uns schon an der Einfahrt in Empfang uns lotste uns ganz gemütlich in eine freie Box. Völlig entspannt und komplett ohne Hafenkino konnte der Mann an meiner Seite das Boot parken. Die Leinen wurden auch entgegengenommen und festgemacht. Einfach toll.



Ebenso die Betreuung im Hafenbüro. Wir konnten sogar frische Brötchen für den nächsten Morgen vorbestellen und die Fischbrötchen für den kleinen Hunger wurden frisch für uns zubereitet. Für den Weg zur Bank (In Vitte hatte der Automat die Annahme der Karte verweigert) bekamen wir ebenfalls eine Wegbeschreibung aufgemalt. Alles in allem das komplette Gegenteil zum Vortag.



Aber auch hier fand man die Motorbratzen-Halteleinenaufroller.
Das ist so lächerlich.


Der Spaziergang durch den Ort tat richtig gut in der Sonne. Wir haben die Bank zwar nicht gleich gefunden, da sie etwas zurückgesetzt gelegen war, dafür aber einen kleinen Edeka laden, in dem wir unsere Vorräte wieder aufstocken konnten.

Abend haben wir uns dann für’s Essengehen entschieden, in einem kleinen, netten Restaurant direkt am Hafen. Eigentlich wollten wir draußen sitzen bleiben, aber leider wurde es mit Sonnenuntergang sehr schnell sehr kühl. Daher wechselten wir nach drinnen. So bleib aber auch das Essen länger warm.



An diese *4-Sterne* Marina werde ich nur gute Erinnerungen behalten.
Auch und vielleicht grade wegen der abendlichen Spülschwammdiskussion.
Aber das ist ein Insider.

Sailing in a Nutshell, Part N°2

Sonntag, 25.08.2013

Nach Aufstehen, Waschen, Zähne putzen, Frühstück und Verstauen des Inventars kam dann der entscheidende Moment. Das Ablegen.

Zum ersten Mal auf dem Bug herumturnen um die Leinen zu lösen. Ein ungutes Gefühl, auf schwankendem Plastik herumzulaufen, ohne sicher zu sein, wie und wo man sich festhalten kann. Auch trotz der Segelschuhe, die ja angeblich guten Halt bieten sollen.

Der Mann an meiner Seite hat uns (und die Nussschale) dann langsam unter Motor aus der Marina heraus gesteuert. Zum ersten Mal unterwegs auf einer Nussschale. Zum ersten Mal in den Tonnenstrich. Da der Wind noch immer aus Osten kam, hatte der Vercharterer uns abgeraten unsere „Rund Rügen Tour“ zu fahren. Außerhalb der Boddengewässer würde eine 2 mtr Welle stehen, und das würde recht unangenehm werden.

Daher entschieden wir uns, Richtung Hiddensee zu fahren.

Der Anfang der Strecke war recht gemütlich. Bis zur Ziegelbrücke konnten wir mit der Fock segeln, und da wir nur 1.25 mtr Tiefgang hatten, konnten wir auch bequem das „Mann-über-Bord“ Manöver üben - mit einem Fender, genannt Fred. Zum einen, damit der erwiesenermaßen beste Mann der Welt das Boot besser kennenlernen konnte. Zum anderen, damit ich ein wenig Gefühl für das Segeln bekommen konnte. Beim dritten Mal ging es dann auch ganz gut, auch wenn es mit der Pinnensteuerung nicht so ganz einfach war.

Die Herausforderung kam dann an der Ziegelgrabenbrücke. Dort mussten wir dann allerdings an den Dalben warten. Zusammen mit einigen anderen Booten. Das Problem war für mich vor allem das Anlegen der Halteleinen. Dafür musste ich an den Bug krabbeln und diese dort befestigen, während der Mann an meiner Seite gesteuert hat. Auf einem schwankenden Nussschälchen. Und nach dem Erreichen der Wartedalben dann diese Halteleinen durch die Ringe an den Dalben fädeln und zurück aufs Boot ziehen, um diese dort festzubinden.

Von dort aus hatten wir aber einen guten Blick auf die Ziegelgrabenbrücke. Die alte, als Zugbrücke ausgeführte Brücke ist 133 m lang und verbindet das Festland mit der noch zu Stralsund gehörenden Insel Dänholm. Sie besteht aus drei Teilen: Zwei feste Brücken mit jeweils 52 mtr Stützweite und dem klappbaren Mittelteil mit einer Stützweite von 29 mtr.



Die Stahlkonstruktion des Mittelteils mit einer Masse von 370 Tonnen wird täglich zu festgelegten Zeiten für den Straßen- und Schienenverkehr gesperrt. Das Heben der Brückenteile ermöglicht der Schifffahrt das Passieren des Rügendamms; die Öffnung geschieht täglich jeweils um 02:30 Uhr (Bedarfsöffnung), 05:20 Uhr, 08:20 Uhr, 12:20 Uhr, 17:20 Uhr und 21:30 Uhr für 20 Minuten, was eine Sperrung für Züge und Fahrzeuge bedeutet.

Wir haben die 12:20 Uhr Öffnung genutzt.
5 Minuten vorher haben wir uns dann wieder bereit gemacht. Ich musste also wieder nach vorne - Leine lösen und rechtzeitig wieder an Bord zurückziehen, damit sich diese nicht in die Schraube wickelt konnte. Und dann unter Fahrt wieder zurück ins Cockpit. Wackelig und nicht schön. Aber mit festhalten und zeitweiligem krabbeln ging es.

Der Brückenwart lies nach Öffnung erst die Gegenseite durch und so konnten wir einen holländischen Großsegler bewundern.



Das andere Boot, das mit uns gewartet hatte, überholte uns hinter der Brücke, so dass wir ihm folgen konnten. Der erwiesenermaßen beste Mann der Welt kletterte aber kurz vor Hafenende zur Segelkarte runter in den Salon (das sollte am heutigen Tag seine unfreiwillige Hauptbeschäftigung werden) und stellte fest, dass wir zwar die Sportboot-Abkürzung nehmen könnten, aber auf die Betonnung achten müssten. Beim Abbiegen zeigte sich dann auch warum.

Das andere Boot segelte (warum auch immer) rechts an der schwarz-gelben Warntonne vorbei. Auf der falschen Seite wie sich Sekunden später zeigte. Es rumste gewaltig als der Kiel auf dem Felsen aufschlug. Unser Hilfsangebot wurde abgelehnt, da die beiden keine Probleme hatten und weitersegeln konnten.



Nach dem Stralsunder Hafen konnten wir dann eine ganze Weile mit der Fock weitersegeln, nur kaum das wir in die Nähe des Hiddenseefahrwasser kamen mussten wir auf Motor umstellen. Keine andere Chance ! Die Betonnung war SO eng und der Verkehr so heftig, dass wir keine andere Möglichkeit sahen. In München ist es auf den Mittleren Ring auch nicht leerer an einem normalen Arbeitstag,

Zudem waren sehr viele Wassertaxis und Fähren unterwegs, die auch nicht aus dem Tonnenstrich (Minenfeld) ausweichen konnten oder wollten.

Irgendwann machte sich bei mir ein Gefühl der völligen Überforderung breit. Der Mann an meiner Seite musste ständig die Treppe rauf und runter turnen, um die Seekarte zu kontrollieren und ich musste entsprechend steuern. Mitsamt den anderen Seglern, Tais und Fähren. Und als wir dann kurz vor Vitte (unserem Tagesziel auf Hiddensee) noch auf Grund liefen, war es bei mir vorbei. Ich fühlte mich wie das Kaninchen vor der Schlange. Aber es half ja nichts, wir mussten in die Marina.

Und so kam es zu der ersten Auseinandersetzung seit Monaten zwischen dem Mann an meiner Seite und mir. Er hat seine „Schlange“ hinsichtlich des Anlegens und war entsprechend nervös. Zumal er das Boot nicht so richtig und die Anfahrt zur Marina gar nicht kannte. Und dann das Gefühl, alles alleine machen zu müssen, da ich ja (bekanntermaßen) ein absoluter Anfänger war.

So passierte da, was nicht passieren sollte. Er überfordert, ich überfordert. Was dazu führte, das er mir das Gefühl vermittelte, er würde meine Ängste und Nöte einfach ignorieren. Mich ignorieren. Und so flossen die dicken Tränen. Als er das dann aber bemerkte hat er im Kopf umgeschaltet.

Wir haben hinterher mehrfach über diese Situation geredet, uns ausgesprochen über das, was an diesem Tag passiert ist. Und es geklärt.

Bei der Anfahrt zur Marina „Lange Ort“ hatten wir uns, wie erwähnt, etwas vom Minenfeld entfernt und waren prompt im Schlick stecken geblieben. Das hatte es nicht einfacher für ihn gemacht. Zudem hatte der Wind stark zugenommen und war inzwischen bei gut Stärke 5-6 angekommen. Daher haben wir bei der Einfahrt in die Marina noch für Hafenkino gesorgt.



Der Mann an meiner Seite wollte mir zuliebe die Dalben rückwärts ansteuern, was sich aber aufgrund des Radeffektes der Schraube, des zunehmenden Ostwinds und der klugen Sprüche zuschauender Segler zunehmend als unmöglich erwies. So hingen wir dann irgendwann quer vor den Dalben und hatten große Mühe, dort wieder wegzukommen an einen anderen Liegeplatz.

Schlussendlich fanden wir in der letzten Reihe noch einen Platz, den wir aber auch nur nutzen konnten da unser Boot lediglich einen Tiefgang von 1,25 m besaß. Wenn es mehr gewesen wäre, hätten wir dort nicht liegen können.

Auch bei diesem Anlegen gab es Stress, da ich auf die Anweisungen der „Anlegehelfer“ gehört und zwei Leinen getauscht habe. Es klang alles absolut logisch, daher habe ich es nicht in Frage gestellt. Der Mann an meiner Seite hatte das aber nicht mitbeklommen und war entsprechend genervt, weil er hinten große Probleme mit dem Festmachen hatte durch den Wind.

Aber auch das haben wir in Zuge unserer langen Abendgespräche geklärt.

Wir waren jedenfalls beide heilfroh, als das Boot festgebunden war und ruhig lag. Der Ostwind war doch sehr ungemütlich und es sollte nicht viel besser werden in der Nacht. Durch den anderen Liegeplatz hatten wir aber das Glück, dass das Boot „richtig“ herum lag und der Wind nicht in den Salon blasen konnte.

Die Marina ist relativ neu, aber das sehr hemdsärmelige Geschäftsgebaren des Eigentümers dieser privaten Marina ist wohl hinlänglich bekannt. Ein Bemühen um eine Verbesserung seitens des Hafen- und Kurbetriebes Hiddensee ist mehrfach gescheitert. Und eine Rechtsgrundlage für Freundlichkeit hat der Gesetzgeber bis dato nicht geschaffen.



Wir haben uns dort jedenfalls beide absolut nicht wohlgefühlt. Nur der Wind und die Uhrzeit ließen keine andere Wahl zu. Wobei wir beide es an nichts direkt festmachen können, warum dies so war. Es war einfach nur das Bauchgefühl.

Einen Kiosk gibt es zwar, aber mehr als die Liegegebühr (mit 2,50 €/m viel zu hoch) zu entrichten und Duschmarken zu kaufen, haben wir dort nichts gemacht. Eigentlich hätte wir vor dem Verlassen der Marina auch noch Kurtaxe entrichten müssen, habe es aber einfach ignoriert.

Auf der Insel selber haben wir auch nur nach einem Geldautomaten gesucht und ein kleines Anlegerbier getrunken. Mehr nicht. Das war einfach alles völlig überteuert. An diesem Abend gab es Chili con Carne aus der Dose vom Stamm- und Hausmetzgers meines Lieblingsskippers. Viel anderes lies der Spirituskocher aber auch nicht zu.

Die Nacht war recht ungemütlich ob der nachmittäglichen Spannungen und des heulenden Windes.

Die beiden Berliner (die mit dem Bootsrumpler) hatten übrigens neben uns festgemacht, wie wir nach dem kurzen Spaziergang in den Ort feststellen konnten. Dem Boot ist tatsächlich wohl nichts passiert. Sie wollten aber trotzdem einen Ruhetag auf Hiddensee machen.

Der eine der beiden hat dem Mann an meiner Seite am nächsten Morgen während ich duschen war dann erzählt, dass er seiner Frau das Segeln (bzw. die Lust darauf) verdorben hätte durch so ein Wetter wie am Vortag. Sie hätte die Nase voll. Zu diesem Zeitpunkt ich, ehrlich gesagt, aber auch.


Sailing in a Nutshell, Part N°1


Das Segeln ist eine Lebensschule,
in der jeder lernt, sich ins Team einzureihen.
Das ist entscheidend für den Erfolg.

Hans H. Lubinus (25.12.1893 - 03.06.1973)

Freitag, 23.08.2013

Der Tag vor der ersten Segeltour meines Lebens. Der Tag, an dem ich wie üblich um 05:45 Uhr aufstehen musste. Der Tag, an dem ich trotz allem bis 16:00 Uhr arbeiten musste. Alles wie immer. Aber auch der Tag, an dem ich um kurz vor 21:00 Uhr in den Zug gestiegen bin, der mich zum City Night Liner nach Frankfurt bringen würde.

In München musste ich mir vor der Abfahrt noch ein paar Brötchen besorgen, um die Nacht zu überstehen. Das Mittagessen war dann doch schon einige Stunden her. Und um 22:30 Uhr betrat ich dann den Zug. In meiner Dusseligkeit hatte ich nur leider das falsche Abteil belegt, was sich erst kurz vor Abfahrt herausstellen sollte. Und so musste ich noch einmal umziehen.



Das stellte sich aber als Glücksgriff dar, da in dem „richtigen“ Abteil eine völlig andere Stimmung herrschte. Eine ganz tolle Mischung von Menschen, die dort versammelt war. Wir haben viel geschwätzt und gelacht. Einfach super. Einfach ein toller Start in den Urlaub.

Bis Stuttgart konnte ich nicht einschlafen, da der Zug etwa alle 30 Minuten anhielt um weitere Passagiere aufzusammeln. Insgesamt 7 Mal. Da fällt einschlafen schwer. In Stuttgart stiegen dann die zwei „fehlenden“ Mitreisenden ein, es wurde ruhiger und ich schlief ein.

Bis der Night Liner plötzlich anhielt. Der nächste Halt nach Stuttgart Hbf. um 01:40 war laut Reiseplan gegen kurz vor 4:00 Uhr Frankfurt(M) Flughafen Fernbahnhof. Und so wurde ich leicht panisch wach mit dem Gedanken, verschlafen zu haben und rumpelte hektisch aus meiner Liegekoje.

Was keine gute Idee war, wie mein rechter „Ring-Zeh“, den ich mir mehr als heftig an dem unten stehenden Koffer eines Mitreisenden anstieß. Himmel tat das weh !! Es hat mich große Mühe gekostet, auf die Zähne zu beißen und die anderen nicht zu wecken. Es scheint, als könnten der erwiesenermaßen beste Mann der Welt und ich nicht gemeinsam in den Urlaub fahren, ohne dass ich körperliche Blessuren davontrage.

Richtig ärgerlich war dann die Tatsache, dass der Night Liner am Mannheimer Hbf. stand für einen Betriebshalt, an dem lediglich einzelne Wagen an-, ab- und umgehängt wurden. Dieser Betriebshalt findet sich in keinem Hinweis auf der Homepage der Bahn, ebenso wenig wie in den Handys der Zugbegleiter. Woher ich das weiß ? Das hat mir der Zugbegleiter dann erklärt, als er mich fluchend auf dem Gang antraf.

Nun dauert so ein Betriebshalt unerwartet lang, wenn man unerwartet wach wurde. Über 30 Minuten. Nun ja, ich habe dann auf dem Gang gewartet, bis der Zug am Frankfurter Fernbahnhof ankam. Dort sollte ich auf den Mann an meiner Seite warten. Und da es nicht kalt war, war das auch nicht unangenehm.



Um kurz nach 4 haben wir dann mein ganzes Geraffel in das Auto geworfen und sind los - nach Osten. Das Ziel = die Marina Neuhof in der Nähe von Stralsund. Die Fahrt durch die Nacht lief wirklich gut. Nur bin ich dann nach einer Weile aufgrund der viel zu kurzen Nacht (keine 2 Stunden) zwischendurch eingeschlafen. Was als Beifahrerin nicht das Problem war. Das hatte mehr der Fahrer, der ja ebenso früh aufstehen musste und daher auch müde war.

Samstag, 24.08.2013
Die Ankunft in der Marina war kurz vor 12:00 Uhr, satte 3 Stunden früher als geplant. Der Vercharterer hatte noch gar nicht mit uns gerechnet. Die Übergabe konnte daher recht zügig über die Bühne gehen, was dem Vercharterer auch ganz recht war da er an diesem Nachmittag selber mit dem Segelboot in den Urlaub fahren wollte.



Die Nussschale . . . Eine Neptun25.
  • Länge ü.a. - 7.5 m
  • Breite - 2.5 m
  • Tiefgang - 1.25 m
  • Gewicht - 1.25 t
  • Kojen - 4
  • Kabinen - 1
  • Maschine - Volvo Penta Diesel 10 PS
  • Ruder - Pinne
  • Wasser - 60 l
  • Kraftstoff - 40 l
  • Erstwasserung - 1988


Angeblich für bis zu 5 Personen geeignet.
Angeblich auch als Einhandsegler geeignet.
Muahaha.

Nach der Übergabe haben wir dann das ganze Geraffel an Bord geschafft. Danach hat sich der Mann an meiner Seite darum gekümmert, das Boot fester an den Schwimmsteg zu binden um mir das Betreten des Bootes zu erleichtern. Wofür ich ihm noch immer sehr dankbar bin.

Auf ein Boot zu klettern ist gar nicht so leicht, wie es scheint. Zum einen schwankt das Teil gewaltig bei der kleinsten Bewegung, zum anderen ist die umlaufende Reling schon relativ hoch. Und wenn man das zum ersten Mal macht, dann muss man auch erst einmal lernen wie und wo man sich festhalten kann. Alles nicht ganz einfach. Alles nicht sehr vertrauenerweckend.

Die unangenehme Überraschung kam an Bord.
Der (mutmaßliche) Kühlschrank war eine ~ 20 L Kühlbox, die nur mit Landstrom funktionierte. Der „Herd“, der ein 2-flammiger Spirituskocher war, kein Gasherd. Die Bordtoilette, die direkt vor der Bugkoje lag und nur durch einen Vorhang von dieser getrennt war. Gut, das mit der Toilette war auf den Bildern zu sehen, die wir vorher gesehen hatten. War trotzdem nicht so richtig schön, zu wissen, dass es keine Intimsphäre geben würde.

Nach dem Verstauen sind wir nach Stralsund gefahren, um die letzten Lebensmittel zu besorgen. Frische Lebensmittel war ja aufgrund der Kühlsituation nicht möglich. Somit mussten wir improvisieren und es gab dann den Ersatzplan, nötigenfalls essen zu gehen. Hilft ja nichts, wenn man weder Fisch noch Fleisch lagern kann.



Daher gab es zum Abendessen aus dem Angelshop der Marina frisch geräucherten, noch warmen Saibling mit Pommes. Sensationell lecker. Dazu noch ein Bier. Zurück an Bord haben wir uns dann zum Whiskyflaschenposing entschieden und diese dekorativ im Cockpit zur Schau gestellt. Sehr leckere Tröpfchen, die der Mann an meiner Seite da eingepackt hatte.



Die Nacht in der Bugkoje war etwas ungewohnt, da diese nach vorne hin spitz zulief und relativ eng war. Aber das war trotz allem kein Problem und wir konnten relativ bequem zu zweit darin schlafen. Was aber in meinen Augen schlimm war, waren die Mengen an Spinnen, die sich in dieser Marina versammelt hatten. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Arachniden an einem Ort gesehen. Diese Ekeltiere haben uns dann auch bis zum Schluß „begleitet“.