Sonntag, 29. Oktober 2017

wake me up when this year ends

Eine Freundin hat direkt nach der Trennung zu mir gesagt
"1 Tag, 1 Woche, 1 Monat, 1 Jahr".

Den ersten Tag habe ich überstanden, obwohl ich mich (hinterher) gefragt habe, warum ich eigentlich IN den Zug bin, statt auf die Gleise davor. Ich kann die Frage auch bis heute nicht beantworten, wieso. Ich habe jedenfalls am Hauptbahnhof gestanden und genau gewusst, wo ich hingehen müsste. Vielleicht war ich noch nicht tief genug unten, um es tatsächlich zu machen. Heute bereue ich, es nicht getan zu haben. Heute würde ich es vermutlich nicht mehr schaffen. In dieser Nacht war ich jedenfalls dicht dran.

Die erste Woche habe ich überstanden, obwohl ich mich gefragt habe, warum ich überhaupt versuche, etwas zu essen, mich zu waschen, oder überhaupt die Wohnung zu verlassen. Gut, der Ehrlichkeit halber muss ich sagen, das mich sowohl meine Freundin, als auch die Klinik dazu gezwungen haben. Also meine Wohnung zu verlassen, mich tageslichttauglich zu machen, zu essen.

Der erste Monat läuft noch. Davon habe ich inzwischen 9 Tage überstanden. Existiert, mehr aber auch nicht. Gestern war ich mit meiner Freundin zur Munich Show (früher Mineralientage München, muss ja heute alles englisch sein). Einerseits war es sehr schön. Die Energie, die von Steinen ausgeht, tat mir gut. Manche würden sagen, das ist Humbug, aber mir hat der Aufenthalt dort Kraft gegeben. Jedenfalls zeitweise.

Leider springen mich immer wieder Déjà-vu's an. Und in diesem Momenten geht es mir sehr schlecht. Das kann durch einen Satz passieren in meiner Nähe, ein Geräusch, ein Geruch, ein Lied oder etwas optisches. Also mehr oder weniger durch jeden Kleinscheiß, der in meinem Umfeld passiert. Gestern war es dreimal, das mir die Tränen kamen - trotz der Medikamente.

Im Moment versuche ich mich mit Malen abzulenken, was aber nur bedingt funktioniert. Erschwerend kommt (für mich) noch diese blöde Zeitumstellung hinzu, die den Tag gefühlt verlängert. Es ist grade einmal 16:30 Uhr, aber aufgrund des Wetters und der aufziehenden Dunkelheit fühlt es sich viel später an. Am liebsten würde ich ins Bett gehen, aber dann bin ich heute Nacht (wieder) wach und das Gedanken-Hamsterrad dreht sich dann nur noch schneller.

Und so muss ich wieder einen Tag überstehen.
Und noch einen.
Und noch einen.
Und noch einen.

Und jeden verdammten Tag frage ich mich - Wozu eigentlich?


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